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Blogeintrag

IT-Bildungsreform – des Rätsels Lösung?

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Laut aktueller WKO-Branchennews des Fachverbandes UBIT, könnten in den kommenden fünf Jahren bis zu 30.000 IT-Fachkräfte fehlen, was einen jährlichen Wertschöpfungsverlust in Milliardenhöhe zur Folge hat. Der IT-Fachkräftemangel schadet damit nicht nur einzelnen Unternehmen, sondern ist ein Negativtrend, der die gesamte österreichische Wirtschaft schwächt. Laut dem Kärntner Institut für Höhere Studien (KIHS) lässt sich die Ursache für den Mangel an nachkommenden Fachkräften speziell in den hohen Drop-Out-Quoten an den Universitäten messen, was den Wunsch nach einer Bildungsreform in der IT-Branche nach sich zieht.

Software Livecycle Grafik

Konsekutives Studium und fachliche Teil-Ausbildungen

Wie in vielen anderen Branchen ist auch die IT-Branche geprägt von unterschiedlichsten Fachgebieten und Zweigen. Viele konsekutive Studien bieten einen guten Überblick über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, aber ein On-The-Job-Training kann in Sachen Expertisenaufbau und Praxisbezug zum Teil mehr bewirken als jede akademische Metaebene. Zwar sind im IT-Sektor die Ausbildungsmöglichkeiten weit gestreut, wodurch vom Lehrberuf bis hin zum Doktoratsstudium alles vorhanden ist, doch Erfahrung und spezifische Weiterbildungen können auch diese regulären Bildungswege nicht ersetzen.

Gerade Bereiche wie Testing, agiles IT-Projektmanagement, Programmieren oder UX/UI innerhalb des Software-Lifecycles, lassen sich auch durch spezifische Trainings erlernen und durch die notwendige Praxis fundieren. Ausgehend vom nationalen Qualifikationsrahmen wird mittlerweile die Absolvierung der Meisterprüfung nach Absolvierung eines Lehrberufs mit dem akademischen Grad des Bachelors gleichgestellt. Betrachtet man diese Entwicklung aus der Perspektive lebenslanger Lernprozesse, ist das Ziel oftmals dasselbe, auch wenn man es aus unterschiedlichen Richtungen erreicht hat.

Früh übt sich!

Als Lösungsansatz zur Bekämpfung des Fachkräftemangels fordert der Fachverband UBIT das Bildungsministerium auf, fokussiert an der Ausbildung der IKT-Fachkräfte zu arbeiten. Auch solle die Attraktivität des IT-Berufes bereits ab einem frühen Alter beworben werden, sodass sich Kinder und Jugendliche ein klareres Bild davon machen können und sich eher für eine Karriere in dieser Branche entscheiden – dabei setzt man vor allem auf die Transparenz, die eine notwendige Aufschlüsselung des IT-Berufs mit sich bringen könne.

Quereinstiege in die IT ermöglichen und fördern

Obwohl die Zukunft der Branche in fundierten Ausbildungssystemen liegt und dies in natürlicher Form durch Nachfolgegenerationen und konsekutive Bildungswege gewährleistet sein muss, sind gerade Quereinsteiger:innen in den Unternehmen mehr als willkommen. Auch im Umkehrschluss entscheiden sich immer wieder Menschen dazu, die erste Karriere bzw. den ersten Schwerpunkt zu wechseln und in der IT Fuß zu fassen.

Unternehmen profitieren dann davon Arbeitnehmer:innen zu rekrutieren, die weniger kostenintensiv, sowie beruflich erfahren sind und die vor allem willens sind, lebenslanges Lernen im Job zu praktizieren. Quereinsteiger:innen bilden damit eine höchst attraktive Zielgruppe neuer Arbeitnehmer:innen im IT-Sektor, die durch ein entsprechendes Investment an gezielten Trainings hinsichtlich Up- und Reskilling künftiger Software-Spezialist:innen, sowie durch innerbetriebliche Programme rasch in die eigene (neue) Rolle einsteigen können.

Gezielter Ressourcen-Einsatz und Wissenstransfer

Beim Einsatz gezielter Weiterbildungen für Quereinsteiger:innen entstehen interessante Nebeneffekte, die für Unternehmen große Vorteile bringen können.

  • Werden Positionen spezifisch durch diese Zielgruppe besetzt, sind kleinere Teilbereiche innerhalb von Projekten besser abgedeckt. Im Falle von Ausfällen können andere Teammitglieder wiederum einfacher übernehmen, was eine bessere Transparenz und damit Projekttreue mit sich bringt.
  • Gelingt der interne Wissenstransfer zwischen erfahrenen Mitarbeiter:innen und Quereinsteiger:innen im Rahmen innerbetrieblicher Ausbildungsmaßnahmen, stellt sich zudem der Effekt der Wissensspeicherung ein, da das Wissen der Expert:innen auf mehrere Köpfe verteilt wird.
  • Ein weiterer Vorteil ist auch das Commitment, das Quereinsteiger:innen im Rahmen der eigenen (Weiterbildungs-)Motivation einbringen. Menschen, die sich für einen Branchenwechsel entschieden haben, sind grundsätzlich interessiert im Lernprozess und nehmen teaminterne Inputs gerne an.

Bildungsreformen in der IT-Branche sind in konsekutiven Bildungsszenarien wichtig und notwendig, speziell wenn es dazu verhilft, Transparenz für jüngere Generationen zu schaffen und deren Berufswahl durch ein Mehr an Information positiv zu beeinflussen. Dennoch sollte auch ein spezieller Fokus auf Menschen gelegt werden, die als branchenfremd gelten, die im Zuge einer beruflichen Umorientierung aber willens sind, sich in diese Richtung zu verändern. Denn genau diese Zielgruppe bringt eine gewisse Unvoreingenommenheit mit und schafft neue Sichtweisen, die – geprägt durch das berufliche Vorleben – für Unternehmen bereichernd sein können. Auch sind Quereinsteiger:innen Vorbilder für andere Kolleg:innen, da sie gewillt sind, sich in ihrer beruflichen Laufbahn kontinuierlich weiterzuentwickeln und lebenslanges Lernen tatsächlich zu leben.

Quellen:

https://news.wko.at/news/oesterreich/it-fachkraeftemangel-weiterhin-bedarf-an-umfassender-it-.html

https://www.spiegel.de/start/quereinstieg-in-die-it-mittlerweile-bekomme-ich-woechentlich-neue-jobangebote-a-9ca710fe-421d-4f0a-a7e9-746f8123486c

https://www.derstandard.at/story/2000129856253/mehrheit-der-unternehmen-ist-offen-fuer-it-quereinsteiger

https://www.qualifikationsregister.at/nqr-register/nqr-zuordnungen/

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